Grüntee-Extrakt und Endometriose – Das sagt die Forschung
Grüner Tee wird aus der Teepflanze Camellia sinensis hergestellt und ist eines der am weitesten verbreiteten konsumierten Getränke weltweit. Insbesondere in China und Japan blickt auf eine jahrhundertealte Tradition zurück, die durch ihre beeindruckende Bandbreite und Wirkungen bis in die moderne Forschung Einzug erhalten hat. Grüner Tee ist reicher an Antioxidantien als andere Teeformen, wie Schwarzer Tee oder Weißer Tee. Die einzigartige Wirkung des Grüntees beruht auf seinem hohen Gehalt an polyphenolischen Verbindungen, die als Catechine bekannt sind. Epigallocatechin-3-Gallat (EGCG), ein wichtiges Grüntee-Catechin, wurde auf seine potenzielle therapeutische Rolle bei vielen Krankheitskontexten untersucht, einschließlich Pathologien des weiblichen Fortpflanzungssystems.
Endometriose- 1 von 10
Etwa 10% aller Frauen im gebärfähigen Alter leiden an Endometriose, aufgrund der komplexen Symptome dauert es oft bis zu 10 Jahre bis zur Diagnosestellung und noch immer wird Endometriose gesellschaftlich wenig wahrgenommen. Es ist eine der häufigsten gynäkologischen Erkrankungen, die teils extreme Schmerzen im Unterbauch, beim Wasserlassen, im Rücken sowie Unfruchtbarkeit mit sich bringen können. Viele Jahre Leidensweg sowie ein schambehafteter Umgang der betroffenen Frauen kommen noch dazu.
Grüntee-Polyphenol EGCG – Pro-Oxidans und Antioxidans
Seine spezielle biochemische Struktur macht EGCG aus Grüntee zum Prooxidans und Antioxidans. Es kann daher viele zelluläre Signalwege modulieren, die für die Pathogenese von Krankheiten verantwortlich sind und ist damit hochinteressant in der klinischen Praxis.
Grüntee-Extrakt in der Frauenheilkunde
Grüner Tee lindert laut klinischer Studien, in-vitro wie in-vivo Studien die Myomgröße sowie die Schwere der Symptome bei Uterusmyomen, in Kombination mit Vitamin D hat sich laut einer randomisierten, placebokontrollierten Studie einer italienischen Arbeitsgruppe bei 95 Patientinnen um 37% reduziert. Des Weiteren wird Grüntee-Extrakt mit EGCG in der symptomatischen Behandlung und bei PCO (polyzystisches Ovarialsyndrom) eingesetzt, um Gewichtszunahme und Osteoporose zu reduzieren und zu kontrollieren.
Endometriose: Reduziertes Schmerzempfinden & Beschwerden mit Grüntee
Besonders in den Fokus gerückt ist der Einsatz von antientzündlich wirksamen Pflanzenstoffen bei Endometriose, ganz vorne das EGCG aus Grüntee. Ein im März 2023 erschienenes Review in der Fachzeitschrift Nutrients fasst alle wissenschaftlichen Ergebnisse zusammen, die EGCG aus Grüntee im Einsatz bei Endometriose als das mit vielversprechendste Naturprodukt beschreiben. Grüntee verbessert laut zahlreicher das Schmerzempfinden und Beschwerdebild von Endometriose durch antifibrotische, antiangiogenetische und pro-apoptotische Mechanismen, es wirkt antientzündlich und antioxidativ gegen freie Radikale. Darüber hinaus kann EGCG aus Grüntee-Extrakt die Uteruskontraktilität verringern und die damit verbundene starke Schmerzempfindlichkeit verbessern bei starken Blutungen und Adenomyose.
Endometriose – Forschung & Therapiemöglichkeiten
Zu den Behandlungsmöglichkeiten von Endometriose gehören bislang Schmerzmittel, Hormontherapien, laparoskopische Operationen oder eine Kombination davon. Als letzten Ausweg muss eine Operation und Entfernung der Gebärmutter erfolgen. Für Patientinnen, die Hormontherapien ablehnen, sind die konservativen Behandlungsmöglichkeiten jedoch begrenzt. Nicht zuletzt auch aufgrund mangelnder Forschung in klinischen Studien.
“Bei Endometriose sind anti-inflammatorische Substanzen wie die Polyphenole des Grüntees wichtig”, rät Prof. Dr. Silvia Mechsner, Leiterin des Endometriose-Zentrums der Berliner Charité. Dazu gehören Omega-3-Fettsäuren, Kurkuma, Grüner-Tee-Extrakt mit EGCG oder Probiotika. Phasenweise wird auch eine histaminfreie Ernährung angeraten. Prof. Mechsner betont, wie wichtig eine entzündungshemmende Ernährung bei Endometriose-bedingten Beschwerden ist.
Wirkmechanismen EGCG aus Grüntee & Endometriose
- Entzündungshemmende Eigenschaften
- Antioxidative Eigenschaften
- Schmerzlinderung
- Antiangiogenetische Eigenschaften
1. Entzündungshemmende Eigenschaften
Die Polyphenole des Grüntees haben nachweislich Eigenschaften, die helfen können, Entzündungen im Körper zu reduzieren. Stille Entzündungen sind mit ein Schlüsselfaktor für die Entwicklung und das Fortschreiten der Endometriose. Das Journal of Reproductive Immunology veröffentlichte im Jahr 2017 eine Studie, die zeigte, dass Grüntee-Extrakt die Produktion von entzündlichen Zytokinen bei Frauen mit Endometriose reduzieren kann. Eine weitere Studie ergab, dass Grüntee-Extrakt die Expression bestimmter Gene reduzieren konnte, die mit Entzündungen im Uterusgewebe von Ratten mit induzierter Endometriose in Verbindung stehen.
2. Antioxidative Eigenschaften
Grüntee liefert eine enorme Vielfalt an Antioxidantien, die den Körper vor oxidativem Stress schützen können. Oxidativer Stress bedeutet, dass ein Ungleichgewicht zwischen der Produktion freier Radikale vorliegt und der antioxidativen Kapazität des Körpers, also der Fähigkeit, die freien Radikale zu neutralisieren. Die Folgen sind mögliche Zellschäden und Entzündungen, die sich pathologisch niederschlagen können. Im Jahr 2018 erschien eine Studie, die zeigte, dass Frauen mit Endometriose im Vergleich zu Frauen ohne Endometriose einen niedrigeren Gehalt an Antioxidantien im Blut aufwiesen. Die antioxidativen Eigenschaften von grünem Tee können helfen, einige der Auswirkungen von oxidativem Stress bei Frauen mit Endometriose herunterzuregulieren.
3. Schmerzlinderung
Viele Menschen mit Endometriose leiden unter extremen Schmerzen. Grüner Tee wurde als potenziell wirksam zur Schmerzlinderung vorgeschlagen. Laut einer Tierstudie im Journal of Ethnopharmacology kann Grüntee-Extrakt Schmerzen bei induzierter Endometriose lindern. Eine andere Arbeitsgruppe beobachtete ein geringeres Risiko für chronische Beckenschmerzen von Frauen mit Endometriose durch den Konsum von Grüntee.
4. Antiangiogenetische Eigenschaften
Angiogenese ist der Prozess, durch den neue Blutgefäße gebildet werden. Eine abnormale Angiogenese spielt laut Forschungsergebnissen beim Wachstum und der Ausbreitung von Endometriumgewebe eine Rolle, sprich auch dem Fortschreiten von Endometriose. Eine 2009 in der Zeitschrift Molecular Human Reproduction veröffentlichte Studie ergab, dass Grüntee-Extrakt die Angiogenese in Gewebeproben des Endometriums von Frauen mit Endometriose hemmen konnte.
Endometriose und Grüntee: Studien
Zahlreiche in-vitro- und Tierstudien über die antioxidativen, anti-angiogenetischen und entzündungshemmenden Wirkungen von EGCG aus Grüntee liegen bereits vor. Auch zwei Humanstudien weisen auf den positiven Effekt von EGCG bezüglich Endometriose hin.
Eine Studie, die 2015 veröffentlicht wurde, untersuchte die Auswirkungen von Grüntee-Extrakt auf Menstruationsschmerzen bei Frauen mit Endometriose. Die Studie schloss 50 Frauen ein, denen nach dem Zufallsprinzip entweder Grüntee-Extrakt-Kapseln oder Placebo-Kapseln für drei Menstruationszyklen gereicht wurden. Die Forscher fanden heraus, dass die Frauen, die den Grüntee-Extrakt erhielten, deutlich weniger Menstruationsschmerzen hatten als diejenigen, die das Placebo erhielten.
Eine weitere Studie, die 2013 in der Zeitschrift Reproductive BioMedicine Online veröffentlicht wurde, untersuchte die Auswirkungen von Grüntee-Extrakt auf das Endometriumgewebe bei Frauen mit Endometriose. Die Studie untersuchte 40 Frauen, die vier Monate lang entweder Grüntee-Extrakt-Kapseln oder Placebo-Kapseln erhielten. Die Frauen, die Grüntee-Kapseln einnahmen, wiesen signifikante Verringerung der Größe ihrer Endometriumläsionen auf im Vergleich zur Placebogruppe.
„Grüner Tee ist ein Geschenk für die Frauenheilkunde – seine natürlichen Verbindungen können helfen, Hormone auszugleichen,
Entzündungen zu reduzieren und die allgemeine Gesundheit von Frauen zu fördern.“
– Tanja Hohenester, Gründerin von tigovit
Klinische Endometriose-Studie am AKH Wien 2023
Um Grüntee-Extrakt und EGCG als ernsthafte Therapieoption für Endometriose zu etablieren, bedarf es noch viel mehr klinischer Studien. In Zusammenarbeit mit Prof. Dr. René Wenzl am AKH Wien startet im Frühjahr 2023 eine klinische Studie mit 60 Endometriosepatientinnen, die den Grüntee-Komplex tigovit einnehmen bzw. einen Placebo. Der Grüntee-Komplex birgt Vorteile einer verbesserten Aufnahme des Hauptwirkstoffs EGCG durch die Kombination mit Vitamin C und zeichnet sich durch hohe Standards in Qualität und Reinheit aus. Bereits 2020 wurde tigovit in einer Anwenderbeobachtung von Myompatientinnen in der Frauenklinik der
Charité unter Leitung von Prof. Sehouli eingesetzt, die nach dem Beobachtungszeitraum eine deutlich verbesserte Lebensqualität und Reduktion der Symptome aufwiesen.
Das Hauptziel bei der Studie von Endometriose-Patientinnen ist die Symptomlinderung, also die Reduzierung von Schmerzen. Das Studiendesign ist als doppelt verblindete, randomisierte und placebo-kontrollierte Studie aufgesetzt und die Patientinnen erhalten über 4 Monate jeweils 4 Kapseln tigovit Grüntee-Komplex respektive den Placebo. Die Schmerzen der Patientinnen werden anhand der Numeric Rating Scale (NRS) von 0 (kein Schmerz) bis 10 (stärkster vorstellbarer Schmerz) bewertet. Die Veränderung der Lebensqualität wird anhand einer Skala von 0 bis 100 bewertet (unter Verwendung des numerischen Scores des Endometriose-Gesundheitsprofils – EHP 30).
Sicherheit, Dosierung und Nebenwirkungen
Bereits jetzt wird eine Dosis von 500 bis 700mg EGCG von führenden GynäkologInnen erfolgreich in Therapie und Prävention eingesetzt, insbesondere zur Behandlung von Myomen und Endometriose. Als empfohlene Therapie bei Endometriose werden 600 bis 700 mg des Wirkstoffs EGCG über 4 bis 6 Monate empfohlen, idealerweise 2 morgens und 2 mittags. Die eingenommenen Grüntee-Extrakte sollten in einem Komplex mit Vitamin C vorliegen und entkoffeiniert sein. Ideale Begleiter sind Omega-3-Fettsäuren und ein Glas Wasser, außerhalb der Mahlzeiten. Eine Dosis von 800mg pro Tag sollte laut offizieller Behörden nicht überschritten werden. Bei gleichzeitiger Einnahme von Anti-Depressiva oder Blutverdünnern sollte die Einnahme mit einem Arzt besprochen werden und während der Schwangerschaft und Stillzeit ist die Einnahme von Grüntee ebenfalls nicht zu empfehlen.
Das wichtigste zusammengefasst
Das Grüntee-Polyphenol EGCG wird aufgrund seiner entzündungshemmenden, antioxidativen, schmerzlindernden und antiangiogenetischen Eigenschaften als Pflanzenstoff mit hohem Potential in Prävention und Behandlung von Endometriose vorgeschlagen. Die wissenschaftlichen Beweise und bisherigen klinischen Beobachtungen sind vielversprechend und deuten auf eine zukunftsweisende Behandlungsmöglichkeit hin. Die Einnahme von Grüntee-Extrakt bei Endometriose sollte in jedem Fall mit einem Arzt abgeklärt werden und immer mit der Auswahl höchster Qualitätskriterien einhergehen.
Quellen
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Julia
Gründerin von storchgeflüster
Hi,
schön, dass Du da bist!
Ich bin Julia und habe storchgeflüster für Frauen & Paare mit Kinderwunsch gegründet.
Leider ist das immer noch ein Tabuthema! Und das obwohl Schätzungen besagen, dass jede 6. Frau in Deutschland darunter irgendwann leidet...
Mit storchgeflüster möchte ich allen Frauen & Paaren helfen, direkten Zugang zu den wichtigsten Methoden zu erhalten, die wirklich beim Kinderwunsch helfen können. Die Zauberwörter heißen in diesem Zusammenhang "Body & Mind".
Zudem bin ich der Überzeugung, dass die Transformation und das Coaching insb. dann wirklich wirksam sind, wenn Du es mit einigen der fachlich besten und zugleich empathischsten Experten zu tun hast. Und diese haben wir für Dich auf einer Plattform vereint!
Ich wünsche Dir alles Gute bei Deinem Kinderwunsch und würde mich freuen, wenn ich Dich bei der Reise zu Deinem Wunschkind unterstützen dürfte.
Herzlichst,
Deine Julia
PS: Dein nächster Zyklus könnte alles verändern.