Fehlgeburten gemeinsam verarbeiten:
Wie ihr als Paar die emotionalen Belastung bewältigen könnt
Es ist ein Thema, über das oft geschwiegen wird: Fehlgeburten. Doch die traurige Realität ist, dass Fehlgeburten leider keine Seltenheit sind. Wenn Du selbst betroffen bist, kann das sehr belastend sein und Du fühlst Dich vielleicht allein gelassen mit Deinem Schmerz. Eine Fehlgeburt ist ein schwerer Schicksalsschlag, der viele Paare emotional aus dem Gleichgewicht bringt. Doch es gibt Wege, wie ihr als Paar die tragische Erfahrung gemeinsam verarbeiten könnt. In diesem Blogartikel bekommt ihr praktische Tipps, wie ihr euch gegenseitig unterstützen und mit der emotionalen Belastung umgehen könnt.
Was ist eine Fehlgeburt?
Erst einmal ist es wichtig zu verstehen, dass eine Fehlgeburt keine Schuld des Paares ist und dass es eine sehr häufige Erfahrung ist. Fehlgeburten sind zwar größtenteils noch immer ein Tabu-Thema, doch leider keine Seltenheit. Eine von drei Schwangerschaften endet vorzeitig, sodass leider viele Frauen und Paare diese schmerzhafte Erfahrung machen müssen.
Doch was genau versteht man unter einer Fehlgeburt?
Dr. med. Sarah Plack, eine unserer Kinderwunsch-Expertinnen, gibt Dir eine sehr gute Übersicht über die verschiedenen Begriffe und Definitionen in unserem Fehlgeburtskurs. Sie betont, dass die meisten Fehlgeburten in der frühen Schwangerschaft bis zur 12. Schwangerschaftswoche auftreten. Spätere Fehlgeburten, also Fehlgeburten nach der 12. Woche, treten lediglich mit einem Risiko von 2% auf.
Dann gibt es aber auch noch die sogenannte Totgeburt. Von einer Totgeburt wird dann erst ab der 24. Schwangerschaftswoche gesprochen. Sarah erklärt: “Hier kommen wir dann vor allem in den rechtlichen Bereich. Hier geht es dann darum, ob ihr ein Recht auf Mutterschutz habt, ob das Kind bestattet werden muss oder darf.“ In Deutschland gibt es sehr klar definitierte Richtlinien, nach denen entschieden wird, ob es sich um eine Fehlgeburt oder eine Totgeburt handelt. Dies wird anhand des Geburtsgewichts und der Schwangerschaftswoche fest gemacht. Die genauen Richtlinien geben vor, dass es sich um eine Totgeburt handelt, sobald das Baby bei der Fehlgeburt über 500g wiegt oder wenn die 24. Schwangerschaftswoche erreicht wurde.
Ein weiterer wichtiger Begriff ist die verhaltene Fehlgeburt oder auch „missed abortion“. Das Embryo stirbt im Mutterleid ab, jedoch leitet der Körper die Fehlgeburt nicht selbst ein. Sarah erzählt auch, dass sie selbst diese Erfahrung machen musste:
Gründe für eine Fehlgeburt – Was kann dahinter stecken?
Wenn Du gerade eine Fehlgeburt erlebt hast, möchtest Du sicherlich verstehen, was passiert ist. Es gibt viele verschiedene Ursachen, die zu einer Fehlgeburt führen können.
Häufige Ursachen für solch ein Ereignis sind eine Gelbkörperschwäche oder Blutgerinnungsstörungen. Dies kann dazu führen, dass der Embryo nicht ausreichend versorgt wird und abgestoßen wird. Chromosomendefekte sind ebenfalls ein häufiger Grund für Fehlgeburten. Wenn das Ungeborene über zu viele oder zu wenige Chromosomen verfügt, kann dies dazu führen, dass es sich nicht normal entwickelt und abgestoßen wird.
Aber auch andere Faktoren können eine Rolle spielen. Rhesus-Inkompatibilität tritt auf, wenn die Mutter Rh-negativ ist und das Baby Rh-positiv. Autoimmunerkrankungen und Erbkrankheiten können auch dazu führen, dass der Körper das Ungeborene als fremd ansieht und abstößt.
Umweltgifte wie Pestizide und Chemikalien können ebenfalls schädlich sein. Myome oder Zysten in der Gebärmutter können den Platz des Embryos einengen oder dessen Versorgung beeinträchtigen. Sogar häufige Blasenentzündungen und Pilzinfektionen sowie Übersäuerung im Körper oder Nebennierenschwäche und geschwächte Leber können negative Auswirkungen haben.
Es ist unglaublich schwer zu akzeptieren, dass man den Grund für eine solche Tragödie oft nicht konkret identifizieren kann. Zwar versuchen Ärzte den Grund herauszufinden – doch in vielen Fällen bleibt der genaue Grund unbekannt.
Eine Fehlgeburt zu erleben, ist eine sehr emotionale Erfahrung, die oft Trauer, Schmerz und Verzweiflung auslösen kann. Es ist ganz normal, in dieser Zeit traurig zu sein. Daher ist es wichtig, dass Du und Dein Partner oder Deine Partnerin euch gegenseitig unterstützt und Zeit nehmt, um eure Gefühle zu verarbeiten und zu heilen.
Wie könnt ihr als Paar die Trauer gemeinsam verarbeiten und euch gegenseitig unterstützen?
Es ist wichtig zu verstehen, dass jeder Mensch unterschiedlich trauert und jeder Emotionen anders ausdrückt. Oftmals trauern auch Frauen und Männer unterschiedlich. Während Frauen meist offen über ihre Gefühle sprechen und sich gerne austauschen wollen, ziehen sich Männer eher zurück und verarbeiten ihre Trauer alleine. Daher ist es umso wichtiger, auf die Bedürfnisse des Partners einzugehen, jedoch seine eigenen Bedürfnisse dabei nicht zu vergessen.
- Gibt euch gegenseitig Raum, um eure Trauer auf eure eigene Art zu verarbeiten. Es ist wichtig, nicht zu drängen, sondern geduldig zu sein und Verständnis zu zeigen.
- Bereits kleine Gesten können helfen, wie zum Beispiel eine Umarmung, ein gemeinsamer Spaziergang oder auch die Unterstützung bei praktischen Dingen im Alltag. Zeige Deinem Partner, dass Du für ihn da bist und ihn unterstützt.
- Ein guter Weg, um gemeinsam die Trauer zu verarbeiten, ist es, Aktivitäten und Unternehmungen gemeinsam zu machen. So könnt ihr beide vielleicht etwas Ablenkung finden und euch gleichzeitig wieder etwas näherkommen. Wenn ihr draußen spazieren geht oder einfach nur an einem Ort sitzt und über eure Erfahrung sprecht, kann dies helfen, euren Schmerz auf positive Weise zu verarbeiten.
- Es kann auch hilfreich sein, gemeinsam eine Therapie oder Beratung in Anspruch zu nehmen. Dort könnt ihr lernen, besser miteinander zu kommunizieren und eure Trauer gemeinsam zu bewältigen.
- Nehmt euch eine Auszeit, um wieder zu Heilen. Diese Auszeit könnt ihr gegebenenfalls auch mit eurem Arbeitgeber besprechen. Einige Arbeitgeber bieten auch für diese Fälle Fertility und Family-Building Benefits für ihre Mitarbeitenden an. So könnt ihr sicherstellen, dass ihr euch erst einmal um eure Gesundheit kümmern und wieder neue Kraft schöpfen könnt.
Grundlegend solltest Du jedoch verstehen: Die Trauer muss erlaubt sein! Es ist okay – ja sogar notwendig – Mitgefühl für sich selbst und den Partner oder die Partnerin zu empfinden und die Gefühle anzuerkennen. Letztendlich ist es wichtig, dass ihr als Paar zusammenhaltet und euch gegenseitig unterstützt. Nur so könnt ihr gemeinsam durch schwere Zeiten gehen und gestärkt daraus hervorgehen.
Unsere 4-Schritt Methodik im Überblick
Wenn Du eine Fehlgeburt erlebt hast, kann das ein sehr traumatisches Erlebnis sein. Es ist wichtig, dass Du Dir Zeit nimmst, um die Situation zu verarbeiten und Dich auf den Weg der Heilung begibst. Eine bewährte Methode, um mit einer Fehlgeburt umzugehen, ist unsere 4-Schritt Methodik, die Du auch in unserem Online-Kurs im Detail mithilfe unserer Kinderwunsch-Experten kennenlernen wirst. Hier haben wir Dir schon einmal eine kurze Übersicht zusammengestellt, die Dir oder auch euch als Paar als Stütze dienen kann.
Schritt 1: Den Schock überstehen und die Frage nach dem „warum ich“
In diesem ersten Schritt geht es darum, den Schock über die Fehlgeburt zu überwinden und sich mit der Frage auseinanderzusetzen: „Warum ist das passiert?“ Es ist normal, dass Du Dich fragst, warum gerade Dir das passieren musste. Aber es ist wichtig zu verstehen, dass es oft keine klaren Antworten gibt. Manchmal passieren Dinge einfach und wir können sie nicht erklären. Akzeptiere diese Tatsache und versuche Dich auf die nächsten Schritte der Heilung zu konzentrieren.
Schritt 2: Abschied nehmen und die Trauer lindern
In diesem Schritt geht es darum, Abschied von Deinem ungeborenen Kind zu nehmen und Deine Trauer zu lindern. Es gibt viele Möglichkeiten, wie Du dies tun kannst. Zum Beispiel kannst Du eine Gedenkfeier organisieren oder einen Brief an Dein ungeborenes Kind schreiben. Wichtig ist, dass Du Dir Zeit nimmst, um Deine Gefühle auszudrücken und Dich von Deinem Verlust zu verabschieden.
Schritt 3: Heilung erleben und das Herz öffnen
In diesem Schritt geht es darum, Heilung zu erfahren, Dein Herz zu öffnen und wieder neue Energie zu erlangen. Versuche Dich auf Dinge zu konzentrieren, die Dir Freude bereiten und Dich glücklich machen. Auch Yoga und Meditation können dabei helfen, Dein Herz wieder zu öffnen.
Schritt 4: Akzeptieren was war und der Blick in die Zukunft
In diesem letzten Schritt geht es darum, das Geschehene zu akzeptieren und den Blick in die Zukunft zu richten. Es ist wichtig, dass Du Dir bewusst machst, dass Du nicht vergessen wirst, was passiert ist, aber dass Du lernst damit zu leben. Versuche positiv in die Zukunft zu schauen und neue Ziele zu setzen.
Unsere 4-Schritt Methodik kann Dir helfen, mit einer Fehlgeburt umzugehen. Nimm Dir Zeit für Dich selbst und gehe Deinen eigenen Weg der Heilung. Vertraue darauf, dass es Dir wieder besser gehen wird und dass Du mit Deinem Leben weiter vorankommen wirst.
Wie kann man den Mut aufbringen, wieder schwanger zu werden?
Nach einer Fehlgeburt kann der Gedanke an eine erneute Schwangerschaft Angst und Unsicherheit auslösen. Wieder schwanger zu werden und mit dem Gedanken, es könnte erneut schief gehen, kann sehr beängstigend sein. Aber es ist wichtig zu verstehen, dass es normal ist, diese Angst zu haben. Es ist auch wichtig zu wissen, dass es möglich ist, den Mut aufzubringen, wieder schwanger zu werden. Daher ist es wichtig, sich Zeit zu nehmen, um die Emotionen zu verarbeiten und das Erlebte mit dem Partner zu teilen. Wenn ihr als Paar dann bereit seid, können euch gemeinsame Gespräche und Unterstützung helfen, Mut aufzubringen und die Familienplanung wieder anzugehen.
Versucht gemeinsam herauszufinden, was euch am meisten Angst macht und welche Ängste noch unausgesprochen sind. Das Verarbeiten dieser Gefühle in einer sicheren Umgebung ist der erste Schritt zur Überwindung der Angst. Sprecht über mögliche Schutzmechanismen im Falle einer erneuten Fehlgeburt: Wie könnt ihr beide im Fall der Fälle für den Anderen da sein? Welche Menschen stehen euch unterstützend zur Seite? Wenn ihr als Paar die emotionalen Herausforderungen annehmt, kann dies helfen, Zuversicht zu gewinnen und den Mut aufzubringen, wieder schwanger zu werden.
Wenn ihr euch bereit fühlt, könnt ihr gezielt Maßnahmen ergreifen, um die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Schwangerschaft zu erhöhen. Dazu zählen beispielsweise eine gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung, Verzicht auf Alkohol und Nikotin sowie eventuell auch ärztliche Betreuung.
Letztendlich musst Du jedoch für Dich selbst entscheiden, ob Du bereit bist, wieder schwanger zu werden. Es ist ein persönlicher Prozess, der Zeit und Geduld erfordert. Gib Dir selbst die Zeit, die Du brauchst, um zu heilen und zu entscheiden, ob Du wieder bereit bist, diesen Schritt zu gehen.
Fazit: Die Verarbeitung der Trauer als Paar ist möglich und notwendig!
Wenn Du gemeinsam mit Deinem Partner oder Deiner Partnerin einen so großen Verlust erlebt hast, ist es wichtig, dass ihr euch gegenseitig unterstützt und gemeinsam durch die Trauer geht. Dabei ist es normal, dass jeder von euch anders trauert und unterschiedliche Bedürfnisse hat. Wichtig ist jedoch, dass ihr miteinander redet, eure Gefühle teilt und Verständnis füreinander zeigt.
Es kann ebenfalls hilfreich sein, sich professionelle Hilfe zu suchen, um die Trauer besser verarbeiten zu können. Eine Paartherapie oder auch eine Trauergruppe können dabei unterstützen, die Trauer gemeinsam zu bewältigen.
Auch wenn es schwer fällt, solltet ihr versuchen, nach vorne zu schauen und neue Perspektiven zu finden. Gemeinsame Unternehmungen oder auch das Setzen von Zielen können dabei helfen, wieder positiv in die Zukunft zu blicken. Wenn ihr euch gegenseitig unterstützt, könnt ihr diese schwere Zeit gemeinsam überwinden.
Wenn Du nach einer Fehlgeburt nach Unterstützung suchst, kannst Du Dir hier unseren Online-Kurs zum Thema Fehlgeburt ansehen und auch an Live-Sessions mit unseren Experten teilnehmen.
Quellen
Unsere Expertin Dr. med. Sarah Plack https://xn--storchgeflster-psb.de/project/dr-med-sarah-plack-storchgefluester-expertin-fuer-fehlgeburt-kinderwunsch-und-schwangerschaft/ im Fehlgeburtskurs „Loslassen“
Ursachen für eine Fehlgeburt Oder Totgeburt. familienplanung.de – unabhängig und wissenschaftlich fundiert. (2019). https://www.familienplanung.de/ursachen/
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Julia
Gründerin von storchgeflüster
Hi,
schön, dass Du da bist!
Ich bin Julia und habe storchgeflüster für Frauen & Paare mit Kinderwunsch gegründet.
Leider ist das immer noch ein Tabuthema! Und das obwohl Schätzungen besagen, dass jede 6. Frau in Deutschland darunter irgendwann leidet...
Mit storchgeflüster möchte ich allen Frauen & Paaren helfen, direkten Zugang zu den wichtigsten Methoden zu erhalten, die wirklich beim Kinderwunsch helfen können. Die Zauberwörter heißen in diesem Zusammenhang "Body & Mind".
Zudem bin ich der Überzeugung, dass die Transformation und das Coaching insb. dann wirklich wirksam sind, wenn Du es mit einigen der fachlich besten und zugleich empathischsten Experten zu tun hast. Und diese haben wir für Dich auf einer Plattform vereint!
Ich wünsche Dir alles Gute bei Deinem Kinderwunsch und würde mich freuen, wenn ich Dich bei der Reise zu Deinem Wunschkind unterstützen dürfte.
Herzlichst,
Deine Julia
PS: Dein nächster Zyklus könnte alles verändern.